China – Sieg der Elektromobilität
Denkt man an China, haben die meisten Menschen schnell Bilder von überfüllten Städten, Luftverschmutzung und genereller Umweltverschmutzung im Kopf. Und ja, sicherlich hat die Volksrepublik aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums mit derartigen Herausforderungen zu kämpfen. Aber es gibt auch gute – ja sogar sehr gute Nachrichten aus China zum Thema Umweltschutz.
Elektromobilität ist dort viel alltäglicher und weiter verbreitet als in den meisten Ländern der Welt. Vom e-bike, also einem Fahrrad mit elektrischer Trittunterstützung, über Elektroroller, Elektroautos, Hybridfahrzeuge bis hin zu Elektrobussen und Elektro-LKWs, China ist ziemlich weit vorne in der Adaption dieser Technologien.
Im Jahr 2015 war China hinter den Vereinigten Staaten von Amerika der zweitgrößte Absatzmarkt weltweit für Elektroautos. In 2015 allein wurden über 330.000 elektrische oder teilelektrische neue Fahrzeuge zugelassen. Bei Bussen und LKWs ist China sogar auf Platz 1 weltweit. China ist ein sehr großes Land was, in Stückzahlen gerechnet, naturgemäß eine der vorderen Ränge nach sich zieht. Aber auch wenn man die Elektromobilität in Relation zu klassischen benzingetriebenen Fahrzeugen setzt, rangiert China in der Top 10 weltweit. Eine stolze Leistung!
Im Bereich Elektrofahrräder sind Chinas Zahlen noch beeindruckender. Die Mehrzahl der chinesischen Bevölkerung hat nicht die finanziellen Möglichkeiten sich ein Auto zu kaufen. Elektrofahrräder, Elektroroller und Golfmobile reichen vielfach für den alltäglichen Bedarf. Insgesamt sind in China mehr Elektrofahrräder auf der Straße als Autos. Chinas Elektrofahrräder kann man sich vorstellen wie eine Vespa mit Pedalen und Elektroantrieb. 32 Millionen dieser Elektrofahrräder wurden in China allein im Jahr 2013 gekauft. Aktuelle Schätzungen belaufen sich auf 180 Millionen Elektrofahrräder auf Chinas Strassen.
Man stelle sich vor, hierbei handelte es sich um benzingetriebene Fahrzeuge. Die Luftverschmutzung wäre wohl noch um einiges höher als sie ohnehin schon ist. Zu verdanken ist diese Entwicklung der chinesischen Regierung. Erste Versuche Elektromobilität zu fördern gehen zurück in die 60er Jahre, blieben aber erfolglos. In den 90ern gelang der Durchbruch – hauptsächlich durch die vorteilhafte Gesetzgebung. Vielerorts wurden benzingetriebene Roller verboten und Normen und Zulassungsvoraussetzungen für Elektroroller und -fahrräder wurden absichtlich locker gehalten. Gleichzeitig wurde die Weiterentwicklung dieser Fortbewegungsmittel in den staatlichen 5-Jahresplan aufgenommen. Mit dem hauptsächlichen Ziel die Luftverschmutzung zu verringern. Zur Erinnerung – dies begann in den 90er Jahren. Es passiert mehr an der chinesischen Umweltschutzfront als wir Europäer mitbekommen.
Begeisterte Fahrrad, Roller und Motorradfahrer sollten, wenn sie die Gelegenheit bekommen, die Elektrovariante dieser Fahrzeuge ausprobieren. Elektro macht Spaß!